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DSLV-Kostenindex – Kostensteigerung trotz Rezession

Sinkende Sendungsmengen, die höhere CO2-Maut für Lkw und unverändert steigende Personalkosten belasten den Stückgutmarkt. So nahmen im ersten Halbjahr 2024 laut DSLV-Kostenindex in der Stückgutlogistik die Gesamtkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent zu. Um dennoch profitabel zu bleiben, braucht es höhere Preise und innovative Konzepte.

Das erste Halbjahr 2024 brachte erneut steigende Kosten in der Stückgutlogistik. Laut dem aktuellen DSLV-Kostenindex Sammelgut stiegen die Gesamtkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent. Hauptursache war der deutliche Anstieg der Lkw-Maut um 83 Prozent, der besonders ins Gewicht fiel. Diese Entwicklung verstärkt den Kostendruck, dem sich die Sammelgutspeditionen bereits seit geraumer Zeit ausgesetzt sehen. Während die Personalkosten ebenfalls um 3,7 Prozent zulegten, wirkten sich die leicht rückläufigen Sachkosten – insbesondere durch niedrigere Energiekosten – etwas entlastend auf den Gesamtkostenanstieg aus.
Doch ein Ende der steigenden Kosten ist nicht in Sicht. Neben den kommenden Lohnabschlüssen, die die Personalkosten weiter erhöhen werden, rechnet die Branche mit zusätzlichen Belastungen durch die neuen ESG-Vorschriften und die erweiterte Mautpflicht seit Juli 2024.

Zusätzliche Herausforderungen

Das Jahr 2024 bringt für die gesamte Stückgutbranche neben den Kostensteigerungen zahlreiche Herausforderungen mit sich, die sowohl durch externe Faktoren als auch interne Entwicklungen bedingt sind. Drei zentrale Themen, die das Stückgutgeschäft stark beeinflussen, sind die Nachfragevolatilität, die Energiewende und die Cybersicherheit.

  1. Die ausgeprägte Nachfragevolatilität mit erheblichen Schwankungen an Sendungsmengen erfordern eine hohe Flexibilität in der Planung und ein tagesaktuelles Kostenmanagement, das hilft, auf kurzfristige Veränderungen schnell zu reagieren.
  2. Die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit erhöhen den Druck. Kunden erwarten klimaneutrale Transporte, gleichzeitig fallen Fördermittel weg und es kommen neue Vorschriften wie die CSRD-Berichterstattung. Die Herausforderung liegt darin, diese Anforderungen zu erfüllen, ohne dass die Wirtschaftlichkeit darunter leidet.
  3. Mit der zunehmenden Digitalisierung wachsen auch die Risiken. Die Anzahl der Cyberangriffe steigt stetig. Mindestens 10 Prozent der IT-Kosten sind in den Bereich Cybersicherheit zu investieren, um potenzielle Schäden abzuwenden.

Optimierungspotenziale in variablen Kosten

Um den steigenden Kosten entgegenzuwirken, setzt IDS auf eine Anpassung der Linienverkehre und einen gezielten Abbau von Nahverkehrskapazitäten. Durch die weitere Automatisierung von Avisprozessen und den Einsatz digitaler Lieferscheine soll die Effizienz im operativen Geschäft weiter gesteigert werden.

Starke Auftragsschwankungen und Transportkostenmanagement

Mit den stark schwankenden Auftragseingängen, insbesondere in den Sommermonaten, hat sich gezeigt, dass ein flexibles, tagesaktuelles Kostenmanagement unerlässlich ist. Seit Mitte Juni arbeitet IDS daher mit einem Sommerfahrplan, der sich den veränderten Anforderungen anpasst.

Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg

Ein zentraler Hebel zur Effizienzsteigerung ist die Digitalisierung. IDS setzt verstärkt auf neue Technologien z. B. im Bereich Dispositionstools und der damit einhergehenden Software für MDE-Geräte (Geräte zur Mobilen Datenerfassung), die neben mehr Sicherheit auch eine optimierte Routenplanung ermöglichen. Das dynamische Routing hilft uns, Leerfahrten zu vermeiden und den Frachtbedarf besser zu decken. Noch wichtiger ist jedoch die Integration eines modernen TMS (Transportmanagementsystems), mit dem bis zu 90 Prozent unserer Prozesse durch KPIs gesteuert werden können. Zusätzlich bieten wir Online-Schulungstools für das Onboarding unserer Mitarbeiter an, um die digitale Transformation aktiv voranzutreiben.

Ausblick: Es gibt nicht nur den einen Ansatz

Obwohl momentan mehr Laderaum als Fracht verfügbar ist, bereiten wir uns bereits auf eine potenzielle Knappheit vor. Der Anteil des Eigenfuhrparks bei IDS ist auf 15 bis 20 Prozent gestiegen, und wir erwarten, dass dieser Trend weiter zunimmt. Und auch wenn der Fachkräftemangel momentan nicht so stark ist, sehen wir das nur als ein geparktes Problem an. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, kommt auch der Fachkräftemangel wieder. Daher setzt IDS auch verstärkt auf Sourcing aus Osteuropa und Drittländern, um den zukünftigen Bedarf zu decken.
Insgesamt zeigt sich, dass es nicht den „einen“ Ansatz gibt, um die Transportkosten zu senken, sondern eine Vielzahl von kleinen, effizienten Maßnahmen notwendig ist. Trotz aller Innovationen wird eine moderate Preisanpassung notwendig sein, um die Kostensteigerungen in der Stückgutlogistik im 1. Halbjahr 2024 und die schon absehbaren Personalkostensteigerungen im 2. Halbjahr 2024 zu kompensieren.