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Eine Frau, die anpackt!

IDS hat bereits mehrere Auszeichnungen als familien- und frauenfreundliches Unternehmen erhalten. Doch wie sieht Frauenpower bei IDS aus? Wir stellen Ihnen sukzessive Frauen in Schlüsselpositionen vor. Diesmal haben wir bei Melanie Bechstein nachgefragt. Sie ist im IDS Zentral-HUB abwechselnd im Tagdienst Service und als Nachtschichtleitung tätig … und setzt sich – wenn Not am Mann ist – auch auf den Traktor.

Frau Bechstein, Sie sind schon lange im IDS HUB tätig. Wie sind Sie in die Logistik bzw. zu IDS gekommen?

Ja, ich bin von Beginn an dabei, also seit 2003, als das IDS HUB in Neuenstein eröffnet wurde. Ich habe zunächst im Umschlag als Scannerin angefangen. Damals war ich im Erziehungsurlaub und wollte mir etwas dazuverdienen. Ich hatte in Bad Hersfeld eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und war danach für die Firma im Verkauf/Marketing in Frankfurt-Niederrad tätig. Bis zur Geburt meines Sohnes bin ich gependelt. Mit Kind war das nach dem Erziehungsurlaub aber zu weit. Da bei IDS eine Stelle im Tag-/Nachtdienst frei wurde, habe ich die Chance ergriffen und mich beworben. Ich bin sehr froh, dass ich mich damals so entschieden habe.

Was sind Ihre Aufgaben?

Tagsüber bin ich von 8 bis 17 Uhr im Servicegeschäft tätig und vor allem mit den Partnern, also mit den IDS Depots, im Austausch. Ich bearbeite die Tickets im IDS Ticketsystem, beantworte E-Mails und Anfragen zu Sendungsrecherchen und bearbeite den Klärplatz. Auf dem Klärplatz stehen Sendungen, die nachts nicht weitergeleitet werden konnten, da beispielsweise der ADR-Datensatz nicht mit der Bezettelung übereinstimmte. Hier kläre ich, was sich tatsächlich auf der Palette befindet, wie die Ware korrekt zu kennzeichnen ist und wie die Gefahrgutangaben im Datensatz richtig zu erfassen sind. Ab und zu kommen auch tagsüber Lkws zum Beladen an, die entsprechend eingewiesen werden müssen.

Und in der Nachtschicht?

Im Nachtdienst fange ich um 19 Uhr an. Als Erstes kontrolliere ich die E-Mails und vor allem den DFÜ-Ein- und Ausgang, das heißt, ob auch jeder Partner die Daten zu den in dieser Nacht ankommenden Sendungen geschickt hat. Ab und zu gibt es auch mal bei einigen wenigen Datensätzen sog. Konflikte, wenn z. B. eine Verpackung ausgewählt wurde, die es nicht in der IDS Datenbank gibt oder eine Relation genannt wurde, die nicht vom IDS HUB abgefrachtet wird. Das korrigiere ich, damit die Sendung weitergeleitet werden kann. Dann drucke ich die Dispo- und Garantielisten. Gegen 21 Uhr findet eine kurze Besprechung mit den Vorarbeitern auf der Halle statt.
Während des Nachtumschlags bin ich die Ansprechpartnerin für die Fahrer, wenn es zu Verspätungen kommt und für die Halle, wenn zum Beispiel ein Label fehlt. Ich suche aber auch via Video mal eine Garantiesendung, die noch zwingend zu verladen ist.
Sind alle Fahrzeuge entladen und die Linienzüge wieder beladen abgefahren, prüfen wir, wie viel Lademeter ggf. bei den einzelnen Relationen stehen geblieben sind. Hierfür mache ich die Überhangplanung und schaue, wo noch Sendungen abzufrachten sind. Sind die Überhangfahrzeuge geladen, informiere ich die Partner über die zusätzlichen Fahrzeuge. Ich kontrolliere den DFÜ-Ausgang, ob auch alle Partner die Sendungsdaten erhalten haben.
Zum Schluss erstelle ich den Schichtbericht, den ich den Speditionsleitern der IDS Depots maile. Er enthält alle wichtigen Informationen der Nacht. Dazu gehören die Ankunft und Abfahrt der einzelnen Fahrzeuge, die Überhänge sowie eventuelle Besonderheiten. Schichtende ist in der Regel zwischen 4 und 5 Uhr morgens.

Wie schaffen Sie den Wechsel zwischen Tag- und Nachtschicht?

Ja, das ist unterschiedlich. So ist der Wechsel in die Nachtschicht für mich leichter als die Umstellung von der Nachtschicht in den Tagdienst. Wenn ich Samstagmorgen aus der Nachtschicht komme und Montagmittag den Tagdienst beginne, brauche ich schon mal bis Mittwoch, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Starte ich Montagabend in den Nachtdienst, ist die erste Nachtschicht zwar etwas beschwerlich, doch ab Dienstag bin ich im Rhythmus. Der Wechsel zwischen Tagdienst und Nachtschicht ist übrigens alle zwei Wochen.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Ich mache meine Arbeit wirklich gerne, weil sie so abwechslungsreich ist. Kein Tag gleicht dem anderen, jede Nacht ist unterschiedlich. Es gibt immer wieder Besonderheiten, für die man schauen muss, wie man sie löst. Aber auch das selbstständige Arbeiten macht viel Spaß. Gerade im Nachtdienst bin ich oft auf mich allein gestellt. Das ist für mich kein Problem.

Welche Herausforderungen sind das?

Wir wissen nie genau, wie sich das Sendungsaufkommen von einem zum anderen Tag verändert. Es ist jeden Abend aufs Neue spannend, wie viel Menge kommt und wie viel Überhänge tagsüber noch angemeldet werden. Mehr Menge bedeutet jedoch nicht unbedingt längere Arbeitszeiten. Es kommt immer auf die Ware an. Ist diese gut zu handhaben und lässt sie sich einfach umschlagen, dann geht es manchmal – trotz mehr Menge – schneller als gedacht. Oder es kommen neue Fahrer, Aushilfsfahrer bzw. Urlaubsvertretungen. Häufig sprechen und verstehen sie nur sehr schlecht Deutsch. Da kann es schon mal herausfordernd sein, ihnen die Abläufe im HUB zu erklären.

Logistik gilt ja auch heute noch eher als „Männerdomäne“. Braucht frau hier besondere Fähigkeiten?

Nein, eigentlich nicht, man muss sich nur durchsetzen können und eben sagen, wo es langgeht – tatsächlich 😉 und auch im übertragenen Sinn.

Und im Winter übernehmen Sie noch eine zusätzliche Aufgabe …

Ja, in der Anfangszeit hatte IDS einen Landwirt aus der Umgebung, der das HUB-Gelände räumen und Salz streuen sollte. Er war jedoch oft nicht zu erreichen, sodass die Abläufe im HUB bei Schnee und Eis ins Stocken kamen. Wenn es glatt war, brauchten die Lkws oftmals zu lange, bis sie an der Entladerampe standen. Da haben mein Mann und ich uns entschlossen, diese Aufgabe – mit unserem Traktor – zu übernehmen.

Bestimmt gibt es auch kuriose Geschichten, die Sie im IDS HUB erleben?

Ja 😊. Einmal meldete sich ein Aushilfsfahrer. Er stand mit seinem Auflieger im Nachbarort im Neubaugebiet bei eisglatter Straße und drohte dort in ein Stromhäuschen zu rutschen. Kurzentschlossen habe ich mich – einen Sack Salz im Kofferraum – ins Auto gesetzt, bin dorthin gefahren, habe die Straße abgestreut, den Fahrer rausgelotst und ihm dann den Weg zum HUB gezeigt.
Ein anderes Mal hat sich ein Gliederzugfahrer ins Feld oberhalb des HUB-Geländes verirrt und ist dann, bei seinem Versuch zu wenden, im Graben stecken geblieben. Gut war, dass unser Traktor gerade vor Ort im HUB stand. Mit dem konnte ich den Lkw aus dem Graben ziehen, ohne das ein Schaden entstanden ist.

Und was machen Sie, wenn es nicht um Logistik und IDS geht?

Dann bin ich in der Landwirtschaft unterwegs. Wir haben einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb mit Mutterkuhhaltung. Im Sommer sind die Tiere auf der Weide, wo ausreichend Gras und Wasser vorhanden sein muss. Außerdem machen wir im Sommer das Futter für den Winter, also Heu und Silageballen, die wir dann im Winter, wenn die Tiere im Stall sind, verfüttern. Ein wenig Ackerbau betreiben wir auch. Einen Teil des Getreides behalten wir, der andere Teil wird verkauft. Das Stroh pressen wir zu Rundballen, damit die Tiere im Winter ein weiches Bett haben. Dies ist mein Ausgleich zu meinem Bürojob.