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Einfach mal loslegen

„Schwere Nutzfahrzeuge müssen klimafreundlicher werden“. Das sagte Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) beim Zukunftskongress Nutzfahrzeuge in Berlin. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn Unterstützung seitens der Politik ist nahezu Fehlanzeige. Lesen Sie hier unsere ersten Erfahrungen auf dem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit.

Nachhaltigkeit ist für IDS ein großes Anliegen. Im Kleinen heißt das: Die IDS Systemzentrale stellt konsequent alle Firmen-Pkws auf reine E-Fahrzeuge um. Für das gesamte IDS Netz arbeiten alle Partner gemeinsam an der grünen Zukunft.

Die IDS Roadmap zu mehr Nachhaltigkeit

Seit Anfang 2023 gibt es den IDS Arbeitskreis Green, um die schon gestarteten partnerindividuellen Aktivitäten in eine netzwerkübergreifende Nachhaltigkeitsstruktur zu überführen. Gemäß dem Motto: „Nicht jeder muss das Rad neu erfinden.“

Im ersten Step wird die automatische Berechnung des Carbon Foot Prints (CFP) auf Sendungsebene umgesetzt. Denn man kann nur managen, was man auch messen kann. Ziel ist es, insbesondere die Auswirkungen auf die eigenen Maßnahmen wie der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen oder von BEV-Lkws zu ermitteln … nicht zuletzt für unsere Kunden und auch einen Nachhaltigkeitsreport.

Bis Ende dieses Jahres sollen dann die CFP-Reduktionsziele auf Basis der IDS Partnerziele finalisiert werden, bevor dann in 2024 bei allen IDS Partnern die BEV-Pilotprojekte starten.

Einstieg in die Schnellladetechnologie

Voraussetzung für den Einsatz der BEVs ist eine ausreichend angelegte Ladeinfrastruktur. Im Rahmen von Vorprojekten gibt es im IDS Netz bereits in 5 Depots, 7 E-Lkw und 10 Ladepunkte, allerdings meist mit AC-Laden bis zu 22 kW. Für 2024 sind in weiteren 13 Depots der Einsatz weiterer 19 BEV-Lkw geplant sowie zusätzlich 45 Ladepunkte, die DC-Laden mit bis zu 400 kW ermöglichen.

Die aktuelle Förderkulisse

Ohne Fördermittel in der Anfangsphase ist der Umstieg auf BEV-Lkw nur schwer zu realisieren. Die Bundesregierung will den Umstieg auf alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge weiter aktiv unterstützen. Sie setzt hierbei auf die Effekte der neuen CO2-Maut, die klare Vorteile für Null-Emissions-Fahrzeuge bietet. Aktuell unklar bleibt jedoch, ob es zusätzlich Fördermittel beim Erwerb von batterieelektrischen oder wasserstoffbetrieben Lkw geben wird – und wenn ja, in welcher Höhe.

Gemäß des KsNI-Förderprogramm (Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) war allein in 2022 der 2. Förderaufruf vierfach überzeichnet. Mit den bereitgestellten Mitteln in Höhe von 1 Mrd. Euro gab es Förderzusagen für gerade mal 1.000 Nutzfahrzeuge bei 3,64 Millionen zugelassenen Lkw in Deutschland (Stand 1.1.2023). IDS erhielt dabei kaum Fördergelder, da für das Kriterium „CO2-Einsparung je Förder-Euro“ realistische Laufleistungen angegeben wurden.

Nach aktueller Planung sind für 2024 insgesamt 624 Millionen Euro für das KsNI-Förderprogramm vorgesehen, für 2025 bis 2028 zusammen aber nur 86 Millionen Euro. Das Problem bei den vermeintlich hohen Fördermitteln für 2024 ist jedoch, dass sie bereits durch alte Anträge gebunden sind. Das heißt, für neue Anträge stehen in 2024 de facto keine Fördermittel zur Verfügung.

Auch die Förderung zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für Unternehmen ist nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Ein Fördertopf mit 400 Mio. Euro ist im September gestartet. Für Großunternehmen (ab 500 Mitarbeitende, ab 50 Mio. Euro Umsatz oder 20 Mio. Euro Bilanzsumme) beträgt die Förderquote nur noch 20 statt 40 Prozent, maximal 15.000 Euro pro Ladepunkt. Eine Kumulierung mit anderen Fördermitteln ist nicht möglich. Und der Strom muss zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. IDS hat für vier Ladepunkte einen entsprechenden Förderantrag gestellt.

Besonders ärgerlich dabei ist, das ab Dezember 2023 deutlich mehr Maut bezahlt werden muss, es aber an anderer Stelle keine zusätzliche beziehungsweise gar keine Förderung gibt, um auf Null-Emissions-Fahrzeuge umzusteigen. So rechnet IDS in der nächsten Zeit auch weder mit Förderungen für emissionsfreie Lkw noch für den weiteren Ausbau der dafür benötigten Ladeinfrastruktur. Auch der erforderliche Ausbau belastbarer Energienetze sowie der bisherige Ausbau der für Lkw erforderlichen Ladenetze geht nur sehr schleppend voran und ist mit Hürden wie Kosten, Netzlast, Verfügbarkeiten und Lieferzeiten verbunden. Mehr Informationen hierzu lesen Sie auch in der kürzlich gemeinsam von den Verbänden DSLV und BGL sowie Daimler Truck und MAN Truck & Bus SE herausgegebenen Presseinformation.

Beispiel: BEV-Ladeinfrastruktur im IDS Zentral-HUB

Das IDS Zentral-HUB in Neuenstein bei Bad Hersfeld wird jede Nacht von allen 54 IDS Depots angefahren. 80 bis 100 Lkws kommen hier zwischen 19 und 23 Uhr an, laden ab und fahren zwischen 1 und 5 Uhr wieder frisch beladen zu ihren Depots. So werden pro Nacht 5.000 bis 6.000 Collis umgeschlagen.

Auf dem Dach des IDS Zentral-Hubs ist eine PV-Anlage mit 300 kW Peak installiert. Sie produziert im Sommer pro Tag rund 1,7 MW. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine 22 kW-Ladesäule mit zwei Ladepunkten. Zwei 400 kW Ladesäulen mit vier Ladepunkten sollen folgen, um Schnellladen für die zeitlich eng getakteten HUB-Verkehre mit kurzer Aufenthaltsdauer im IDS Zentral-HUB zu ermöglichen.

Die Voraussetzungen für den Anschluss sind vorhanden: Eine Trafostation mit bis zu 3 MW ist realisierbar. Das ist großes Glück. Denn in vielen Regionen müssen erst einmal die Stromnetze verstärkt werden, bevor entsprechende Trafostationen errichtet werden können.

Problematisch sind die enormen Kostensteigerungen von über 100 Prozent für die Trafostationen innerhalb eines Jahres. Hinzu kommen lange Lieferzeiten mit ein bis über eineinhalb Jahren, zum Teil gibt es sogar gar keine Angebote. Und auch die weiteren Investitionskosten werden immer höher. So betragen aktuell die Gesamtkosten je Ladepunkt 150.000 Euro statt 75.000 Euro noch vor einem Jahr, die Förderquote ist dagegen für Großunternehmen von 40 auf 20 Prozent, maximal 15.000 Euro gesunken und beträgt damit tatsächlich nur 10 Prozent.