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HVO: Eine nachhaltige Alternative zu Diesel?

In Zeiten von Klimawandel und steigenden Umweltbelastungen ist die Suche nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Energiequellen wichtiger denn je. Als vielversprechende Alternative zu Diesel und anderen fossilen Brennstoffen für Lkws gilt Hydrotreated Vegetable Oil, kurz HVO. Der Bundesrat hat im März 2024 der Einführung zugestimmt. Eine Einschätzung zum Einsatz von HVO.

Was ist HVO?

HVO ist ein biogener Dieselreinkraftstoff, der durch Umwandlung von Pflanzenölen, tierischen Fetten oder wiederverwertbaren Abfallstoffen wie Speiseöle und Fettreste gewonnen wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen Biodiesel, der durch Veresterung hergestellt wird, wird HVO durch Hydrierung in einem Prozess produziert, der mit der Erdölraffinierung vergleichbar ist. Das Ergebnis ist ein hochwertiger, sauberer Kraftstoff, der eine ähnliche chemische Struktur wie herkömmlicher Diesel hat, aber mit einer besseren Umweltbilanz.

 

Deutlich nachhaltiger

Mit HVO besteht die Möglichkeit, alternativen bzw. erneuerbaren Diesel aus Rest- und Abfallprodukten zu verwenden, der die CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel um bis zu 90 Prozent senken kann, abhängig von der Rohstoffquelle und dem Herstellungsprozess. Zudem verbrennt HVO sauberer als fossiler Diesel; das führt zusätzlich zu geringeren Emissionen von Schadstoffen wie Stickoxiden (NOx) und Feinstaub (PM).

Damit ist in der WTW-Betrachtung (WTW = well to wheel), also in der Gesamtbetrachtung der Emissionen von der Herstellung des Treibstoffs über die Vertankung bis hin zum Verbrauch, HVO „grüner“ als batterieelektrische Antriebe (BEV) oder H2-Kraftstoff, nicht zuletzt auch aufgrund der ressourcenaufwändigen Herstellung von Batterien.

Kompatibel einsetzbar

Die Nutzung von HVO ist breit gefächert und nimmt stetig zu. HVO kann als Kraftstoff sowohl im Schwerlast- und Güterverkehr eingesetzt werden als auch für Busse und Pkws bis hin zu Baufahrzeugen, Bahn, Schiff und Flugzeug. Die ersten Tankstellen haben bereits ihren Betrieb aufgenommen.

Da nahezu alle neuen Lkw-Modelle (EURO 6) auch mit HVO betrieben werden können, wäre HVO eine einfache und schnell umsetzbare Lösung zur deutlichen Emissionseinsparung im Transport. Zudem könnte die bestehende Tankinfrastruktur auch für HVO genutzt werden. An den Tankstellen braucht es dafür „nur“ freie Tanks für den neuen Kraftstoff.

Auch der Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs verändert sich kaum durch den Einsatz von HVO.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen für eine breitere Einführung von HVO in Deutschland. Derzeit ist die Produktion von HVO noch begrenzt, mit der Folge höherer Kosten im Vergleich zu fossilem Diesel. Eine Skalierung der Produktion und eine verbesserte Versorgungskette sind notwendig, um die Preise wettbewerbsfähig zu machen. Aktuell liegen die Mehrkosten für HVO gegenüber regulärem, also fossilem Diesel, bei etwa 20 bis 25 ct pro Liter. Das muss bei den im Stückgutgeschäft bekannten knappen Margen kompensiert werden.

Hierzu plant IDS ein spezielles Nachhaltigkeitsprodukt mit einem Book-and-Claim-Verfahren zu entwickeln. Mehr dazu lesen Sie in unserem Newsletterbeitrag „Nachhaltig in die Zukunft“.

Die Nachhaltigkeit von HVO hängt darüber hinaus erheblich von den verwendeten Rohstoffen ab. Eine übermäßige Nutzung von Pflanzenölen kann zu negativen Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung und die Landnutzung führen. Daher ist die Nutzung von Abfallstoffen und Restölen von entscheidender Bedeutung. Deshalb ist es wichtig zu wissen, woher das HVO kommt und sich über entsprechende Zertifikate die Herkunft des HVO vom Lieferanten bestätigen zu lassen. Dazu gehört die Art des HVO und die durch Vertankung erzielten Emissionseinsparungen.

Um die Nutzung von HVO umfassend zu fördern, braucht es neben klaren regulatorischen Rahmenbedingungen auch – wie für alle anderen emissionsarmen Kraftstoffe – staatliche Anreize wie Steuervergünstigungen oder Subventionen für nachhaltige Kraftstoffe.

Fazit und Ausblick

HVO bietet eine vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen und kann einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität in Deutschland leisten. Durch gezielte politische Maßnahmen, Investitionen in die Forschung und Entwicklung und der richtigen Unterstützung könnte HVO eine zentrale Rolle für die Energiewende spielen und den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen.

Experten gehen jedoch davon aus, dass HVO nicht die Hauptrolle für die Dekarbonisierung des Straßentransportes spielen wird, sondern vielmehr in den Bereichen See und Luft Einsatz finden wird, da es hier keine wesentlichen nachhaltigen Alternativen gibt. Daher wird für die Straße ein Mix an emissionsarmen Antriebsstoffen und -arten entscheidend für die Energiewende und damit der Zukunftsweg sein. Mehr dazu, wie sich IDS mit den verschiedenen emissionsreduzierten Antriebsarten beschäftigt, lesen Sie in unsrem Beitrag „Nachhaltig in die Zukunft“.