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IDS Partner testen alternative Antriebe

Jochen Geis, geschäftsführender Gesellschafter der Geis Gruppe: Daumen hoch für alternative Antriebe! Quelle: Geis Gruppe

Nachhaltiges Handeln wird immer wichtiger. Für mehr Klimaschutz auf der Straße und ein Minimum an CO2-Emissionen testen derzeit u. a. die IDS Partner Geis und Noerpel alternative Antriebstechnologien und umweltfreundliche Kraftstoffe.

Die Geis Gruppe verfolgt mit ihrer „Mission Zero“ das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Unternehmen verstärkt auf alternative Antriebe und klimafreundliche Kraftstoffe. Ein Beispiel ist der Einsatz von HVO100, einem biogenen Kraftstoff, der aus Rest- und Abfallstoffen wie Altspeisefetten und Holzresten gewonnen wird. Dieser Dieselersatz reduziert den CO₂-Ausstoß um bis zu 90 Prozent.

Prototyp eines neuen E-Lkws im Test

Darüber hinaus hat Geis am Stammsitz in Bad Neustadt eine neue Generation von Elektro-Lkw getestet. Auf einer Tour durch Unterfranken konnte Geis als eines der ersten Unternehmen ausgiebig prüfen, wie sich der neue Mercedes-Benz eActros 600 im Alltag bewährt. Der geschäftsführende Gesellschafter Jochen Geis, Jörg Rotthowe, Geschäftsführer Road Deutschland und Christian Hackl, Leiter zentrales Fuhrparkmanagement waren von dem neuen, aerodynamischen Design und den technischen Daten der batterieelektrischen Sattelzugmaschine beeindruckt.

So ermöglicht die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden in Kombination mit der neuen, besonders effizienten elektrischen Antriebsachse eine Reichweite von 500 Kilometern. Durch Zwischenladungen während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten des Fahrpersonals sind deutlich mehr als 1.000 Kilometer pro Tag möglich. Durch die vergleichsweise große Reichweite lassen sich mit der neuen eActros-Generation zusätzliche Touren und Rundläufe emissionsarm bedienen. Die Serienproduktion soll Ende dieses Jahres anlaufen.

Auch alle umweltbewussten Geis-Kunden profitieren vom Einsatz alternativer Antriebstechnologien. „Sie haben die Möglichkeit, ihren CO₂-Fußabdruck massiv zu reduzieren“, erklärt Jörg Rotthowe, Geschäftsführer Road Deutschland bei Geis. „Das Interesse ist enorm, und wir investieren weiterhin in saubere Transportlösungen, um unsere Klimaziele zu erreichen.“

E-mobil auch im Nahverkehr

Ein weiterer Ausbau der Elektromobilität ist daher bereits geplant. Derzeit vergleicht Geis verschiedene Optionen für unterschiedliche Anwendungen. So hat Geis für zwei Wochen auch einen E-Lkw des Herstellers Volta getestet – ein etwas kleineres Fahrzeug für den Einsatz im Nahverkehr. Und ein erstes batterieelektrisches Wechselbrücken-Umsetzfahrzeug ist bestellt und wird ab Oktober in Bad Neustadt auf dem Speditionshof zum Einsatz kommen.

Doch umfassend nachhaltig wird E-Mobilität erst mit Solarstrom. „Grünen“ Strom für die E-Mobilität liefert daher eine Photovoltaikanlage, die Geis auf den Dächern seiner Speditions- und Logistikterminals in Bad Neustadt installiert hat. Seit Juli produziert sie jährlich rund 800.000 Kilowattstunden nahhaltigen Strom. Damit unterstützt sie nicht nur die Nachhaltigkeitsziele von Geis, sondern fördert auch den Ausbau der eigenen E-Mobility-Projekte.

Pionierarbeit mit Wasserstoff- und Elektro-Lkw

Auch die Noerpel-Gruppe verfolgt das Ziel, alle Emissionen bis zur Klimaneutralität zu reduzieren. Im Jahr 2050 soll der Prozess, der in drei Schritten erfolgen wird, abgeschlossen sein. Aus diesem Grund testet das Unternehmen bereits intensiv alternative Antriebe. Am Standort Heidenheim startete Noerpel einen Praxistest mit einem wasserstoffbetriebenen 18-Tonner. Die Ergebnisse sind vielversprechend:

Mit einer Tankfüllung liegt die maximale Reichweite des 18-Tonners bei rund 400 Kilometern. Der H2-Lkw bringt mit 12,77 Tonnen jedoch ein hohes Leergewicht auf die Waage. Bei einer durchschnittlichen Nutzlast von 6,3 Tonnen im Verteilerverkehr ergab der Praxistest bei Noerpel eine ungefähre Reichweite von rund 320 Kilometern – allerdings war täglich eine Steigung von 5,4 Prozent auf einer Strecke von 1,4 Kilometern zu bewältigen.

„Was Reichweite und Leistung betrifft, hat sich das Fahrzeug nach unseren Erfahrungen absolut bewährt“, sagt Alexa Toberer, Niederlassungsleiterin des Noerpel-Depots Heidenheim. „Allerdings sind die Anschaffungskosten für einen H2-Lkw sehr hoch und auch die Kraftstoffkosten pro Kilometer liegen bei grünem Wasserstoff deutlich über dem Diesel, sodass sich der Betrieb zurzeit noch nicht wirtschaftlich abbilden lässt.“

Die Kundinnen und Kunden zeigen sich bei der Anlieferung sehr interessiert und sind begeistert, dass der H2-Lkw keine oder nur sehr geringe Motorengeräusche erzeugte. Nachteilig für den Praxisbetrieb ist, dass ein H2-Lkw aus Sicherheitsgründen nicht mit kennzeichnungspflichtigem Gefahrgut beladen werden darf. Dies macht die Organisation der Transportprozesse deutlich aufwendiger.

Technologie-Mix notwendig

Der Probebetrieb hat für die Noerpel-Gruppe wichtige Erkenntnisse geliefert: „Aus Prozesssicht sind wir mit dem Wasserstoffantrieb durchaus zufrieden – im Hinblick auf Kosten und Infrastruktur ist für den Alltagsbetrieb noch viel zu tun“, resümiert Viktoria Wessel, Bereichsleiterin Nachhaltigkeit. „Bis sich diese Antriebstechnik flächendeckend, insbesondere im Fernverkehr, einsetzen lässt, müssen entsprechende Fahrzeuge am Markt verfügbar sein, öffentliche Wasserstoffinfrastruktur geschaffen und Kosten gesenkt werden."

Ganz anders im Bereich Elektromobilität: Hier wird bei der Noerpel-Gruppe ab Ende September am Hauptsitz Ulm die erste batterieelektrisch-betriebene Sattelzugmaschine von Iveco auf die Straße gehen. Der E-Lkw hat eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern und soll täglich im Zwei-Schicht-Betrieb eingesetzt werden. Er ersetzt einen konventionellen Lkw, der die Touren bisher absolviert hat. Das Einsparpotential beträgt jährlich 110 Tonnen CO2-Äquivalente. Gleichzeitig mit dem neuen E-Lkw kommen auch elektrisch-betriebene Hofrangierfahrzeuge, sogenannte „E-Wiesel“, je eines in Ulm und Langenhagen zum Einsatz. Deshalb hat Noerpel die Ladeinfrastruktur an beiden Standorten ausgebaut. In Ulm werden insgesamt zwei Schnellladesäulen installiert, 400 kW für die E-Sattelzugmaschine und 200 kW (mit der Option der zukünftigen Erweiterung auf 400 kW) für das E-Wiesel. Um die Nutzung dieser Ladesäulen zu ermöglichen, wird außerdem ein neuer Trafo installiert sowie die Netzleistung erhöht. Am Standort Langenhagen ist der Aufbau der Infrastruktur etwas einfacher. Dort errichtet die Noerpel-Gruppe eine 200-kW-Ladesäule, ebenfalls mit der Option, zukünftig auf 400 kW aufzustocken. „Welche Antriebstechnologie am besten geeignet ist, hängt letzten Endes von vielen Faktoren ab – der vorhandenen Infrastruktur und der Strecke, der Art der Beladung und natürlich den Transportkosten“, erklärt Vorständin Judith Noerpel-Schneider. „Deshalb streben wir für unseren Fuhrpark standortabhängig einen Mix alternativer Antriebe an, um unseren CO2-Fußabdruck nachhaltig zu senken und unser Ziel ‚klimaneutral bis 2050‘ umzusetzen.“